Viele Menschen haben Ideen oder Pläne, die sie nie umsetzen. Aber warum? Der Grund ist ganz einfach: Sie schaffen es nicht ihre Komfortzone zu verlassen. Sie hören die Stimme von ihrem inneren Schweinehund in ihrem Kopf: “Ach das ist viel zu kompliziert”, “Zu viele Unsicherheitsfaktoren”, “Das ist finanziell nicht machbar” oder “eigentlich ist meine jetzige Situation doch ganz ok”.
Und das sind so Mechanismen, die laufen unterbewusst ab. Aber tatsächlich ist es Angst, getarnt als Zweifel, die uns davon abhält neue Dinge zu tun, neue Wege zu gehen, einfach weil wir keinen Bock haben die bestehende Situation aufzubrechen und unsere Komfortzone zu verlassen.
Der Schritt in die Ungewissheit kann zwar tolle neue Möglichkeiten bringen, aber oft winden wir uns heraus und suchen uns einen bequemen Ausweg.
Unsere Gehirn will uns nur vor Gefahren beschützen
Wir wollen nichts Neues, Unbekanntes anfangen, wo wir uns in unberechenbare Situationen begeben müssen, die wir nicht kennen, und mit denen wir dann umgehen müssen. Wenn wir ein neues Projekt angehen oder in unserem Leben große Veränderungen anstehen, dann ist das immer irgendwie unangenehm. Das geht allen Menschen so!
Unser Gehirn ist so ausgelegt. Unser Gehirn will uns vor Gefahren beschützen, das hat sich seit der Steinzeit nicht geändert.
Wenn man etwas machen will, dass man vorher noch nie gemacht hat, dann versucht das Gehirn das zu verhindern. Unser Gehirn will, dass wir in Sicherheit sind: Und das bedeutet, dass am Besten alles so bleiben soll wie es ist.
Aber wer sich nur in seiner Komfortzone herumtreibt zahlt dafür einen Preis!
Der innere Schweinehund verhindert, dass wir uns weiterentwickeln!
So kann sich diese Angst wirklich negativ auf unser Leben auswirken! Sie kann so stark sein, dass sie uns lähmt. Angst bzw der innere Schweinehund verhindert, dass wir Dinge anpacken, neue Wege gehen oder Neues ausprobieren. Wir schieben Dinge vor uns her oder machen sie gar nicht, nur weil wir Angst haben. Wir entwickeln uns nicht weiter. Wir bleiben einfacht dort, wo wir sind und sitzen dort fest. Stagnation!
Was fehlt ist Sicherheit und etwas Greifbares. Wer seine diffuse Angst genauer beleuchtet, wird feststellen, dass man sich zwar die schlimmsten Szenarien ausmalt, aber in Wirklichkeit könnte man die Risiken mit etwas Vorbereitung meist gering halten.
Ich bin ein totaler Sicherheitsmensch: Ich liebe es alles bis ins Detail vorrauszuplanen und wahrscheinlich bin ich in vielen Dingen ein Kontrollfreak.
Trotzdem haben mein Mann und ich 2011 in Deutschland alles gekündigt und verkauft und sind nach Neuseeland geflogen. Heute kann ich sagen “wir sind ausgewandert”, aber damals war nicht klar, ob wir es schaffen in Neuseeland Fuß zu fassen.
Wir kannten dort niemanden, hatten keine Wohnung, keine Jobs und noch nichtmal eine Arbeitserlaubnis als wir eingereist sind. Neuseelands Einwanderungsbestimmungen sind sehr streng und man muss eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.
Was auf den ersten Blick wie der blanke Wahnwitz ausah, war in Wirklichkeit ein minutiös durchgeplantes Projekt mit kalkuliertem Risiko und einem Plan B, das wir 5 Jahre lang vorbereitet hatten. Wir wußten genau warum wir diesen Schritt gehen, und warum er für uns Sinn machte.
Diese Technik hilft Dir Deine Angst einzugrenzen und die Blockade zu lösen
Jahre später bin ich über einen Ted Talk von Tim Ferriss gestolpert, in dem er von “Fear Setting” spricht, einer Technik mit der man seine Angst rational eingrenzen und das tatsächliche Risiko objektiv analysieren kann. Und wenn ich so drüber nachdenke, ist das genau das, was mein Mann und ich damals vor der Auswanderung unterbewusst gemacht haben.
Zunächst ist es wichtig sich auf die Dinge zu konzentrieren, die man auch beeinflussen kann. Dadurch fühlt man sich nicht so ausgeliefert. Es macht überhaupt keinen Sinn Energie an Dinge zu verschwenden, die man ohnehin nicht kontrollieren kann.
Dann ist es wichtig bewusst zu reagieren. Wenn wir unbewusst auf etwas reagieren, ohne wirklich nachzudenken, dann treffen wir meistens Entscheidungen die nicht so gut sind. Vor allem wenn man in einer stressigen Situation emotional reagiert, verliert man schnell die Kontrolle und tut Dinge, die man eigentlich gar nicht tun will.
Angst ist ja so ein diffuses Gefühl das sich schwer fassen lässt. Da hilft es die Dinge mal objektiv genauer zu betrachten, damit das Bild klarer wird. Und wenn man die Fakten niederschreibt, wird das Bild auf einmal klarer.
Schreib Deine Ängste auf – so kannst Du sie besser einschätzen
Nimm Dir dafür ein Blatt Papier und oben als Überschrift, schreib die Sache hin die Du irgendwie nicht machen willst. Dann mach 3 Spalten:
In die erste Spalte: schreib alle negativen Dinge auf, die passieren könnten wenn Du es machst. Und dann gib jedem Punkt ein Rating von 1 = nicht schlimm bis 10 extrem schlimm.
Nehmen wir mal meine Auswanderung nach Neuseeland als Beispiel: Als wir damals entschieden haben auszuwandern, gab es viele Dinge die hätten schiefgehen können.
zB Hätte es sein können, dass ich dort keinen Job finde. Oder was wenn uns das Geld ausgeht bevor ich einen Job finde? Was wenn wir uns streiten, weil wir so unter Druck stehen?

Schreib eine Liste mit allen schlimmen Dingen die passieren könnten, wenn Du es machst
In der zweiten Spalte schreibst Du auf was Du tun könntest um zu verhindern, dass diese Sache eintritt. Oder wie Du zumindest das Risiko verringern kannst, dass es passiert. Also zB
- Ich finde dort keinen Job -> Ich recherchiere schon vorher Firmen die in Frage kämen und mache meinen Lebenslauf fertig, so dass ich wenn wir ankommen direkt anfangen kann mich zu bewerben.
- Das Geld geht uns aus -> Wir überschlagen die Kosten und rechnen uns aus wieviel Geld wir brauchen und wandern erst aus wenn wir diesen Betrag gespart haben.
- Einer von uns wird dort krank -> Wir schließen einen Langzeitauslandskrankenversicherung ab und behalten eine Anwartschaft für die deutsche KV.
- Wir bestehen den Sprachtest nicht -> Wir machen schon in Deutschland einen Sprachkurs der uns speziell auf diesen Sprachtest vorbereitet.
usw. So überlegst Du Dir, wie Du Dich optimal vorbereiten kannst, damit diese Dinge, vor denen Du Angst hast, nicht eintreten können.
In der dritten Spalte schreibst Du auf, was Du tun kannst wenn die Sache trotz guter Vorbereitung doch eintritt.
- Ich finde dort keinen Job -> Dann gehen wir eben zurück nach Deutschland. Vielleicht versuchen wir es später nochmal wenn ich mehr Arbeitserfahrung habe.
- Das Geld geht uns aus -> Vielleicht kann uns ein Familienmitglied noch ein bisschen Geld leihen. Ansonsten gehen wir eben zurück nach Deutschland.
- Einer von uns wird dort krank -> Die Gesundheitsversorgung in Neuseeland ist gut. Wenn alle Stricke reißen gehen wir eben zurück nach Deutschland.
- Wir bestehen den Sprachtest nicht -> Wir machen noch einen Kurs und wiederholen den Test. Kostet Geld und ist ärgerlich, aber man kann ihn so oft wiederholen wie man will.
usw. Dann vergieb auch hier für jeden Punkt ein Rating von 1 = nicht schlimm bis 10 extrem schlimm.
Vielleicht kennst Du auch jemanden, der genau in einer ähnlichen Situation schonmal war, zB aus dem Ausland nach Deutschland zurückkehren musste. Finde solche Personen und frag sie um Rat.
Anstatt der wirren Gedanken in deinem Kopf, die Dich davon abhalten, die Sache zu tun, hast Du jetzt immerhin ein klares Bild von den Risiken. So bekommst Du auf einmal eine Vorstellung davon wie Du solche Situationen bewältigen kannst.
Lass die Ängste bei Seite und konzentrier Dich auf das Positive
Jetzt nimm Dir ein zweites Blatt Papier und schreib auf, was alles POSITIVES passieren würde wenn Du diese Sache machst. In meinem Beispiel würde ich also jetzt alle positiven Dinge aufschreiben, die passieren würden, wenn ich versuche nach Neuseeland auszuwandern.
zB würde sich mein Englisch auf jeden Fall drastisch verbessern, ich hätte Auslandserfahrung in meinem Lebenslauf stehen, ich würde mich persönlich total weiter entwickeln und über mich hinauswachsen. Außerdem wäre es eine Erfahrung fürs Leben, an die ich mich immer erinnern würde.
Ich würde auf jeden Fall mehrere Monate in meinem Traumland verbringen. Und selbst wenn die Auswanderung im Endeffekt vielleicht nicht klappt, dann könnte ich wenigstens sagen, dass ich es versucht habe. Dann könnte ich den Gedanken nach Neuseeland auszuwandern wenigstens zu den Akten legen.
Was ist der Preis den zu zahlst, wenn Du in Deiner Komfortzone rumsitzt?
Wir Menschen sind ja sehr gut darin uns auszumalen, was NEGATIVES passieren könnte, wenn wir etwas Neues tun.
Über was wir uns aber kaum Gedanken machen, ist über das was POSITIVES NICHT passieren wird, wenn wir es NICHT machen. Der Preis den wir für unsere Ängstlichkeit zahlen.
Nimm Dir noch ein drittes Blatt und hier schreibst Du alles auf, was in Deinem Leben passiert wenn Du die Sache NICHT machst.
Schreibt auf: Wie wird dein Leben aussehen in 6 Monaten? 1 Jahr? Oder in 5 Jahren? Schreib detailliert auf, wie dein Leben weiter verlaufen würde. Und berücksichtige dabei alle Aspekte: Emotional, physisch und finanziell.
Dann vergib auch hier für jeden Punkt eine Bewertung von 1 es wäre nicht so wild wenn das passiert bis 10 es wäre total furchtbar wenn das eintritt.
Nicht nur derjenenige, der Schritt ins Unbekannte wagt setzt etwas aufs Spiel! Auch wer passiv sein Leben an sich vorbeiziehen lässt zahlt einen Preis!
Bei der Auswanderung war bei uns damals der wichtigsten Punkt, dass wir nicht später mal im Altenheim sitzen wollten, und uns dann fragen wollten: “Was wäre gewesen, wenn wir es damals gemacht hätten?” Diese Gefühl, vielleicht eine Chance vertan zu haben.
Wenn Du diesen Widerstand spürst, dann ist das wahrscheinlich genau die Richtung, in die Du gehen musst!
Mein Mann und ich haben damals den Schritt gewagt und sind nach Neuseeland geflogen um unser Glück zu versuchen. Wir haben uns extrem gut vorbereitet, und keines der Horrorszenarien, die wir uns ausgemalt hatten, ist eingetreten.
Sicher gab es ein paar Probleme, zB hat die Jobsuche doch etwas länger gedauert als wir dachten. Aber im Endeffekt hat alles so gut geklappt, dass wir geblieben sind und heute immernoch hier leben.
Damals kannte ich diese Fear-Setting Technik noch nicht, aber wir haben unterbewusst quasi genau das Gleiche gemacht. Es hilft nicht gegen die Angst: Die Angst wird trotzdem immer da sein. Aber die Angst ist nicht mehr so ein diffuses, nicht greifbares Gefühl. Wenn Du diese Übung machst, dann ist es ein kalkuliertes Risiko mit einem Plan B.
Das Leben beginnt jenseits der Komfortzone!
Die Schwiergen Dinge, die wir nicht so gern anpacken wollen, sind ganz oft GENAU das, was wir tun müssen, um weiter zu kommen im Leben! Die größten Probleme und Herausforderungen wird man nie bewältigen, wenn man nur innerhalb seiner Komfortzone rumhockt.
Alle Menschen, die große Dinge leisten und über sich hinauswachsen haben Angst. Aber sie haben einfach gelernt es TROTZDEM zu tun.
Deshalb sollte man öfter mal in sich gehen und überlegen in welchen Lebensbereichen man vielleicht gerade so unterbewusste Blockaden hat. Denn das sind dann wahrscheinlich genau die Bereiche, an denen man unbedingt arbeiten sollte!
Wie immer freue ich mich wenn du diesen Artikel teilst 🥰
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