Als Mutter von Zuhause aus arbeiten – Das hört sich doch super an! Man kann immer für seine Kinder da sein und trotzdem Geld verdienen. So jedenfalls die Theorie. Praktisch versucht man als Frau damit mal wieder das Unmögliche zu schaffen: Nämlich Kinder betreuen und Arbeiten gleichzeitig. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber meine Kinder lassen sich leider nicht einfach mit ein paar Spielsachen im Kinderzimmer abstellen. Sie fordern permanent meine Aufmerksamkeit.
Mein erster Fehler war zu glauben, dass ich im Homeoffice arbeiten kann, während die Kinder zuhause sind. Es gibt ja diese Fotos von Mütter, die lächelnd vor einem Laptop sitzen und gleichzeitig ein Kleinkind auf dem Schoß haben: Ha, ha! Welcher kinderlose Idealist hat das denn insziniert! Meiner Erfahrung nach kann man das voll vergessen! Das geht vielleicht mit einem 2 Monate alten Baby, das den ganzen Tag schläft. Oder vielleicht mit einem Teenager, der sich selbständig beschäftigt.
Meine Kinder vor derm Fernseher zu parken kommt für mich nicht in Frage. Wenn sie spielen, dann wird sich gestritten, dann sucht einer irgendwas, hat Durst, muss aufs Klo oder will mir was wichtiges erzählen. Kinder haben da keinen Filter und ich will sie auch nicht dauernd wegschicken müssen. Und ich kann einfach nicht konzentriert arbeiten, wenn ich alle 6 Minuten unterbrochen werde oder jemand im gleichen Raum in der Legokiste nach Steinen wühlt.
1. Es lebe die Fremdbetreuung
Ich möchte als Mutter nicht am Computer sitzen und bei der Arbeit ständig mein Kind abwimmeln müssen. So kann ich mich nicht konzentrieren und ich glaube den Kindern tut das auch nicht gut, wenn sie nicht meine volle Aufmerksamkeit haben.
Mein Mann und ich arbeiten beide teilzeit im Homeoffice und wenn wir beide arbeiten gehen unsere Kinder in den Kindergarten damit wir arbeiten können. “Aber Du bist doch zuhause!? Warum gehen denn deine Kinder in den Kindergarten??”. Diese Frage musste ich mir schon oft anhören und die Antwort ist ganz einfach: Weil ich arbeite!
Nur weil ich nicht ins Büro fahre, heißt das ja nicht, dass ich zuhause nur Däumchen drehe. Keine Ahnung warum Arbeit im Homeoffice oft nicht als “richtige Arbeit” wahrgenommen wird. Meine Kinder lieben den Kindergarten und blühen dort total auf. Sie haben dort so viel Spaß, lernen Sozialverhalten und haben mal anderen Input. In meinen Augen macht der Kindergarten unseren Alltag als Familie viel harmonischer: Die Kinder können ein paar Stunden pro Tag woanders rumtoben und ich habe am Ende des Tages das Gefühl wirklich etwas geschafft zu haben und bin auch zufriedener.
2. Richte Dir zuhause einen festen Arbeitsplatz ein
Ich habe zum Glück ein richtiges Arbeitszimmer bin darüber auch wirklich froh. Vor Jahren habe ich mir einen tollen Designerschreibtisch rausgelassen und mein Blick gleitet da jeden Tag drüber, Es sind die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Gerne würde ich hier ein Bild von meinem Schreibtisch posten, aber der ist ein einziger Chaoshaufen aus Post, Zetteln, Akten, Technik, die ich für die Arbeit brauche usw. Das ist bei mir einfach so und ich fühle mich total wohl damit.
Mein Arbeitszimmer und vor allem mein Schreibtisch sind für meine Kinder absolut Tabu. Von klein auf habe ich ihnen signalisiert: Das gehört Mama! Nicht anfassen! Für mich ist total es wichtig, dass ich meine Notizzettel, Stifte und den ganzen Kram so liegen lassen kann wie er ist. Das hilft mir am nächsten Morgen gleich den Einstieg zu finden und ich muss mir keine Sorgen machen, dass wichtige Papiere als Malunterlage missbraucht werden. Die Kinder wissen: An Mamas Schreibtisch haben sie nichts verloren.
Außerdem ist mein PC mit einem Passwort gesichert: So kann ich sicher sein, dass von den Kindern keine Daten gelöscht oder Emails verschickt werden.
Das Arbeitszimmer hat natürlich auch eine Tür, die ich bei Bedarf schließen kann um mir ein bisschen Freiraum oder Stille zu sicher.
Wer kein richtiges Arbeitszimmer hat kann sich vielleicht im Schlafzimmer oder im Wohnzimmer eine nette Ecke zum Arbeiten einrichten.
3. Arbeit und Privatleben laufen parallel aber Grenzen sind wichtig
Sicher muss man manchmal noch schnell eine Email rausschicken, oder kurz jemanden anrufen. Aber ich versuche bewusst nicht zu arbeiten, wenn die Kinder im Haus sind. Emails können auch mal warten und man macht sich eigentlich nur unnötig Stress, wenn man immer verfügbar ist. Am besten man richtet sich feste Bürozeiten ein und hält sich auch daran. Sobald mein Mann die Kinder abgeholt hat und sie zur Tür hereinkommen, mache ich Feierabend und widme meine volle Aufmerksamkeit den Kindern. So jedenfalls der Plan… *Lach!
Natürlich gibt es Tage an denen ich doch noch was fertig kriegen muss und die Kinder mit einer Packung Keksen vor dem Fernseher sitzen. Aber was solls. Ich tue was ich kann und das Leben ist eben manchmal ein Kompromiss. Ich finde es gut, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Familie bei mir durch das Homeoffice flexibel sind. Das nimmt irgendwie die Druck raus.
4. Nimm Dir nicht zuviel vor
Mit Kindern hat man das Problem, dass immer mal unvorhergesehene Notfälle auftreten können: zB wenn ein Kind krank ist und nicht in den Kindergarten gehen kann oder eben sonst was nicht nach Plan läuft. In so einem Fall muss die Arbeit eben warten.
Ich war immer ehrgeizig im Beruf. Aber seit ich Kinder habe, sind die einfach wichtiger als alles andere. In solchen Situationen passiert es dann, dass ich bis tief in die Nacht noch am Schreibtisch sitze um nachzuarbeiten was tagsüber liegen geblieben ist. Aber das ist eigentlich auch nicht gut. Es hilft auf jeden Fall, wenn man sich von vorne herein keine zu knappen Deadlines setzt und immer einen zeitlichen Puffer mit einplant.
5. Sei flexibel und reagiere auf die Situation
Das wunderbare am Homeoffice ist, dass ich meine Arbeitszeit mehr oder weniger frei einteilen kann. Ich sitze da nicht nur meine Zeit ab: meine Arbeit ist eher ergebnisorientiert. Wenn ich mehrere Stunden am Stück ungestört arbeiten kann, komme ich natürlich am besten vorran. Meist versuche mit Vollgas produktiv in die Woche zu starten und schon zu Beginn der Woche so viel wie möglich wegzuarbeiten.
Leider klappt das oft nicht so gut. zB wenn mein Mann sehr viel Arbeit hat, dann übernehme ich ab und zu mal während meiner Arbeitszeit die Kinderbetreuung. Früher hat mich das total gestresst, weil ich versucht habe dabei ein bisschen weiterzuarbeiten. Mittlerweile habe ich gelernt, dass es keinen Sinn macht, zu versuchen meine Ziele durchzuboxen. Ich will mich nicht mehr unnötig zu pushen.
Wenn ich die Kinder habe, dann schalte ich meinen Computer einfach aus und spiele mit Ihnen. Meine Arbeit erledige ich dann lieber in Ruhe später, zB abends, wenn die Kinder schlafen.
Das ist ja das Geniale am Home Office: Man kann flexibel auf die Situation reagieren und die Arbeit dann erledigen, wenn die Kinder einen nicht brauchen.
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